In unserer Theater-Werft entsteht zur Zeit ein neues Stück. Die Bilderblätter sind seit kurzem fertig, Stapellauf ist voraussichlich Mitte April. Und wieder hat ein stolzes Schiff seinen großen Auftritt!
'Kannitverstan' ist eine Erzählung aus dem 'Schatzkästlein' von Johann Peter Hebel, in der es darum geht, wie 'ein deutscher
Handwerksbursche in Amsterdam auf dem seltsamsten Umweg durch den Irrthum zur Wahrheit und zu ihrer
Erkenntniß kam'.
Früher war das eine verbreitete Lesebuchgeschichte. Ihre vermeintliche Botschaft, jeder solle angesichts der letzten Dinge mit seiner sozialen Stellung zufrieden sein, sorgte - zusammen mit der alten Sprache - dann wohl dafür, dass die Erzählung nach und nach aus den Büchern verschwand.
Dabei ist 'Kannitverstan' ein Paradebeispiel dafür, dass ...
faktische und emotionale Wahrheit zweierlei sind. Nicht zu leugnen ist jedenfalls, dass es dem Helden der Geschichte mit seinem Irrtum besser geht, als es ihm bei Kenntnis der Wirklichkeit wohl gegangen wäre. Auch wenn er für Politik und Klassenkampf verloren sein mag - seiner psychischen Gesundheit ist das Missverständnis sicher gut bekommen. Und dumm möchte man ihn darum auch nicht unbedingt nennen: Immerhin ist Vergänglichkeit ein nicht zu leugnendes Faktum, vor dem sich Manches, was groß und stolz daherkommt, letztlich doch relativiert.
Die einigermaßen aufwändigen Scherenschnitt- und Pop-Up-Objekte erzeugen einen (hoffentlich!) schönen Schein, eine Andeutung von Körperlichkeit und Tiefe. Aber letztlich sind sie doch nur Papier - und werden auch wieder zu 'Flachware' eingefaltet. Damit nun aber keiner darüber schwermütig und trübsinnig wird, weckt das letzte Bild im Stück (hoffentlich!) Appetit auf die realen Dinge des Lebens.
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