Das Jahr ist noch keine 2 Wochen alt, da spricht Robert Misik in der TAZ (11.1.14) schon von einem Erster-Weltkrieg-Gedenk-Tsunami. Dass es einem womöglich so vorkommt, mag sicher auch daran liegen, wie wenig präsent in Deutschland der 'Große Krieg' ist - bzw. noch im letzten Jahr war. Seltsam mutet es einen allerdings an, wenn da und dort von einem 'Jubiläum' die Rede ist. Als wäre das ein Jubel-Anlass.
Etwas bemüht erscheinen im Blick auf die 100 Jahre manchmal die aktuellen Zeitbezüge: 'Wir haben eine ähnliche Stimmung in der Gesellschaft wie 1913' - heißt es da zum Beispiel. Ist das wirklich so?
'Die damals vergeblich angestrebte Vorherrschaft in Europa erreicht Deutschland jetzt nicht mit Waffengewalt, sondern mit ökonomischen Mitteln.' Das suggeriert eine nationale Kontinuität - aber ist diese Behauptung tatsächlich haltbar?
Sollte man es nicht dabei belassen, dass da ein ganz äußerlicher Anlass gegeben ist - wie bei einem runden Geburtstag? Und vielleicht dankbar sein dafür, dass dieser schwer erklärliche, 'falsche' (Niall Ferguson) Krieg nun aus dem Schatten des 2.Weltkriegs tritt und Fragen aufwirft, die in den verzerrten Jahren nach 1918 noch gar nicht möglich waren? Dass uns solche Jahrestage dabei helfen können, das zurückliegende Jahrhundert besser zu verstehen, und uns selbst darin?
Die beiden Luftaufnahmen von Fort Douaumont bei Verdun, vorher und nachher, sind so etwas wie eine Ikone des Ersten Weltkriegs geworden. Und weil Papier.Krieg viel mit paarweise auftretenden Bildern operiert, lag es nahe, diese zwei Aufnahmen auch im Stück zu zeigen, allerdings nicht im Original, sondern als Transfer-Monotypien. Wie auch im ganzen Stück keine Photographien vorkommen. Die Blätter sind damit - so die Idee - mehr Frage als Antwort.
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