Auf Wiedersehen, auf Wiederhören!

Im April war ich zu Gast auf dem Internationalen Erzählfestival in Alden Biesen – im Westen Belgiens unweit von Maastricht. Zum 18.Mal fand das Festival statt, und ich erinnere mich noch an seine Anfänge im Jahr 1996: Während der Woche kamen Schulklassen zu Erzählern aus England, Frankreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden, um Geschichten in all den Sprachen zu hören, die im Land gesprochen oder an den Schulen unterrichtet werden. Am Wochenende gab es dann Abendprogramme mit mehreren Erzählern gemeinsam auf der Bühne und einen Sonntag mit Familienprogramm.


In 18 Jahren ist das Festival gewachsen, und wie! Mehr als 20.000 Besucher verzeichnete es in 9 Tagen; während der Woche finden jetzt auch gut besuchte Abendveranstaltungen mit italienischen, spanischen, portugiesischen und natürlich auch mit französischen, englischen und deutschen Erzählern statt – für Erwachsene, die in Volkshochschulen Fremdsprachen lernen, sowie mit flämischen/holländischen Erzählern.
Und das ist es auch, was ins Augen fällt und vielleicht auch ein Grund für den Erfolg des Festivals sein mag: Neben der personellen Kontinuität in der Leitung, einer optimalen Lokalität (ein schöner Platz und viele geeignete Räume dicht beieinander) und der Sorgfalt bei der Auswahl der Erzähler (Sichtung bei anderen Festivals) steht hier der Gebrauchswert des Erzählens im Mittelpunkt – der hilfreiche Beitrag, den Erzählen beim Fremdsprachenlernen leisten kann: Eine traditionelle Geschichte folgt meist einem vertrauten Grundmuster (story grammar) und ist darum in der Regel leichter verstehen als ein dialogischer Text, etwa in einem Film oder einem Bühnenstück. Das schafft erst einmal ein Erfolgserlebnis, und der Unterhaltungsaspekt verstärkt zusätzlich die Motivation. Oder sagen wir es so: Im Erzählen kann sich Kunst als brauchbar erweisen.
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